Pragadize-Cup, 5th Edition

Das Turnier in Prag feiert bereits seinen 5. Geburtstag, aber wir sind dieses Jahr zum ersten Mal hier, und weil wir auch etwas von der Stadt sehen möchten, sind wir Freitag schon am Morgen aufgebrochen und mit der üblichen DB-Verspätung am Nachmittag in Prag angekommen. Unser Hostel bietet uns ungewöhnlichen Luxus: Pool und Sauna. Als ob wir davon dieses Wochenende nicht schon genug bekommen sollten. Also brechen wir erst in die Stadt auf, strömen mit tausenden anderen Touristen über die Karlsbrücke, essen in einem historischen Bierkeller ein spätes Mittagessen und danach den obligatorischen Strietzel mit Eis und Früchten. Wir schlendern weiter durch die Altstadt, vorbei an der astronomischen Uhr und der alten Synagoge, bevor es in unser Hostel zurück geht, wo dann einige tatsächlich noch einen Wellness-Abend einlegen.

Samstag geht es früh zum Aquacentrum Sutka hoch über der Stadt, wo sich ab 8:00 die UWH-Begeisterten einfinden, Teams aus der Türkei, Polen, Ungarn, Slowenien, Frankreich, Italien und natürlich Tschechien. Aus Deutschland sind der Deutsche Meister, Berlin und zwei unserer Vereinsteams am Start. Unsere Puck Ducklings werden sich in der U15-Division mit drei tschechischen Teams messen. Die Puck Ducks erwartet als gemischtes Jugendteam in der offenen Herrendivision eine schwere Prüfung: gewinnen ist keine Option, bestehen schwierig.

Um 9:15 sind wir im 3. Spiel dabei und dann geht es im 15 Minuten Rhythmus: 12 Minuten spielen, drei Minuten für den Wechsel der Teams und Wasserschiedsrichter, ein Spiel schiedsrichten – wir müssen jeweils einen Schiedsrichter stellen – und ein Spiel Pause. Schnell zeigt sich, dass wir in unserer Gruppe sehr starke Gegner haben. Das tschechische Auswahlteam können wir zunächst mit einem Tor überrumpeln, aber es folgen vier Gegentore. Zudem erleben wir, dass das Schiedsrichterniveau deutlich schlechter ist als wir das von anderen Turnieren gewohnt sind, bei denen zusätzlich zu den Spielern, erfahrene, lizensierte Schiedsrichter angeheuert werden. Hier werden die Schiedsrichter ausschließlich von den Mannschaften gestellt und wir können mit David und Michael wenigstens zwei ausgebildete Schiedsrichter stellen. Das kann man von dem polnischen Schiedsrichter in unserem ersten Spiel nicht sagen. Er kennt sich nicht aus und übersieht schwere Fouls. Etwa, dass der Puck beim ersten Gegentor auf den Rücken unseres Verteidigers geschossen wird – ein schweres Foul – bevor er ins Tor fällt: das Tor ist somit ungültig. Dennoch gewinnt die tschechische Auswahl verdient.

Gegen das polnische Team aus Ostrzeszów verlieren wir 3:0, ebenso gegen Asseto Vartiabile Sogesso, eines der ältesten und erfahrensten italienischen Teams aus Bologna. Das Team aus Ljubljana in Slowenien wird durch zwei

ehemalige ungarische Nationalspieler unterstützt und schlägt uns 4:0 und gegen das französische Team erfahren wir mit 5:0 unsere höchste Niederlage. Damit sind wir in der Vorrunde Gruppenletzter. So frustrierend dies scheint, so sind diese Niederlagen doch im Rahmen des üblichen beim UWH. Das höchste Spielergebnis des Tages in der Herrendivision liegt bei 10:0. Das können wir vermeiden, auch wenn wir hinsichtlich der Körpermasse in unserem Team weit unter dem Durchschnitt liegen und teilweise auch hinsichtlich der Erfahrung noch nicht mithalten können. Aber wir schwimmen schnell, sind fit und halten zusammen.

In der Juniordivision haben wir bessere Karten. Wir spielen gegen drei unterschiedlich starke Auswahlteams der tschechischen Clubs Budweis, Pilsen und Prag. Das U15-Kriterium garantiert hinsichtlich Kraft und Masse ein recht ausgeglichenes Level, und was die Erfahrung angeht, können selbst unsere jüngsten Spieler schon punkten und das tun wir dann auch. Das schwächste Team schlagen unsere Junioren 10:0, das zweite Team 8:0. Daran ändert sich auch nichts, als wir in der Rückrunde unseren Captain herausnehmen, um ihn zu schonen, weil er noch etwas erkältet ist. Gegen das stärkste Team reicht es noch für ein 3:0. In der Rückrunde kommt dann das erste Gegentor (4:1) und das Finalspiel endet nach einigen Patzern 4:2 für uns. Beide Teams hatten im Laufe des Turniers dazugelernt, aber da wir nur zwei der üblichen vier Auswechselspieler dabei haben sind wir wohl am Ende etwas müde und vor allem unkonzentriert geworden.

Am Nachmittag wird es dann auch für die Puck Ducks leichter, da sie jetzt gegen die schwächeren Teams des B-Pools spielen. Ein tschechisches Mix-Team mit dem Namen Potenciál verliert 5:0. Spannend wird das Spiel gegen das Team aus Parma, insbesondere aufgrund der Kombination aus einer erfahrenen Schiedsrichterin und einem vollkommen unerfahrenen Schiedsrichter. Nach einem Führungstreffer von Parma werden zwei unserer Tore nicht gewertet. Beim ersten wird der Puck nochmal aus dem Tor entfernt, bevor die Schiedsrichterin es gesehen hat. Der andere Schiedsrichter kann die Situation nicht beurteilen. Damit wird es annulliert. Kurz darauf gelingt uns ein Break-away, aber bevor unsere Spielerin den Puck ins leere Tor drückt, wird das Spiel unterbrochen. Beide Schiedsrichter hatten ein Foul gegen uns gesehen, aber die Schiedsrichterin hatte Vorteil angezeigt, weil sonst aus einem Foul ein ungerechtfertigter Vorteil entstehen würde. Die Hauptschiedsrichterin an der Hupe hat nur das Foul-Zeichen, nicht aber das Vorteilszeichen gesehen und das Spiel im entscheidenden Moment abgebrochen. Danach können wir zweimal noch gerade ein Tor gegen uns verhindern und uns läuft die Zeit davon. Es gibt zahlreiche Freistöße, allesamt für uns, aber sie kosten uns kostbare Zeit und helfen so dem Gegner, seinen Vorsprung zu sichern, weil der häufig angezeigte Vorteil übersehen wird. Schließlich gelingt dem Captain aus der Verteidigung

ein Break-away, der den lang ersehnten Ausgleich bringt. Sein zweiter Angriff endet eine Minute später knapp vor dem Tor, weil das Spiel abgepfiffen wird. Das Resultat ist ein sehr enttäuschendes 1:1 Unentschieden. Im letzten Spiel gegen das Team aus Wroclaw (Breslau) wird es noch einmal spannend: die Tore wechseln sich ab, aber am Ende behalten wir mit 3:2 die Oberhand.

Damit erreichen die Puck Ducks als Junioren-Team in einem starken internationalen Feld von Herrenmannschaften den 9. von 12 Plätzen und wir können nach einem guten Frühstück mit Bummel durch die Prager Altstadt, wo das Team spontan zusammenlegt und ein Maskottchen in einem Duck-Shop erwirbt, zufrieden unsere Heimreise antreten. Mit diesen Erfahrungen werden die Ducks in zwei Wochen gut vorbereitet in die Hinrunde der deutschen Meisterschaften in Berlin starten, wo sie auch wieder ausschließlich gegen erwachsene Teams spielen müssen. Die Puck Ducklings sind in Tschechien zum zweiten Mal erste geworden, aber bis zum nächsten Turnier gegen die tschechischen Teams im kommenden Jahr werden sie ihre Mannschaft verjüngen müssen, womit für uns Trainer einiges an Arbeit zu tun bleibt

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Erstellt am: 
21.10.2024