Virtual TVI-Corona Cup -oder- So geht Wettkampf heute...

Noch im Februar 2020 hatte wohl kein Schwimmer oder Trainer des DJK Sportbund München damit gerechnet, dass Wettkämpfe dieses Jahr eine Seltenheit werden und Training nur unter strengen Vorgaben stattfinden kann.

Nachdem am 13.03.2020 das letzte „normale“ Training durchgeführt werden konnte, die Schwimmbäder geschlossen wurden und sich die ganze Welt in einen Lockdown begab, war die Frustration bei den Schwimmerinnen und Schwimmern des Vereins zunächst groß. Saisonziele wurden verworfen und Hoffnungen auf Meisterschaften begraben. Doch wer meint, diese Enttäuschung hätte die großen und kleinen Wettkampfschwimmen lange in Schach gehalten, der täuscht sich. Es dauerte nicht lange, dann wurden erste Stabipläne verschickt, neue Laufschuhe gekauft und kilometerweite Radtouren absolviert. Anfangs wurde das Stabitraining, bei dem viele Sportler vor allem beim Unterarmstütz-Max-Test überzeugten (Höchstgebot: 24min), von den Schwimmern gemeinsam über Facetime durchgeführt. Sobald es wieder erlaubt war, schlossen sich kleine Trainingsgruppen zum gemeinsamen Laufen zusammen. Auch nutzen einige DJK’ler die Pools der Freunde und Bekannten, um am Zugseil zu trainieren oder sprangen in das kühle Nass eines Sees.

Nach monatelangem Ausharren war dennoch die Freude Anfang Juni riesengroß, als die Freibäder in München und Umgebung wieder geöffnet wurden. Sicherlich war es zunächst für jeden ein komisches Gefühl, wieder im Wasser zu sein, aber nach den ersten Trainingseinheiten fühlte es sich wieder an, als hätte man nie etwas anderes getan. Auch hier wurden private, kleine Gruppen gebildet, die fast jeden Tag gemeinsam schwimmen waren. So wurde viele der verlorenen Trainingskilometer während der wasserlosen und chlorfreien Zeit wieder aufgeholt. Leider konnten wir nicht so schnell wie erhofft in die Schulschwimmbäder zurückkehren, weshalb sich ein gemeinsames, geführtes Training bis nach den Sommerferien verschob. Zwischendrin ergab sich die Möglichkeit, dreimal in Germering ein Training abzuhalten, das von den Schwimmern und Schwimmerinnen gerne genutzt wurde.

Nach langen Vorbereitungen und ewigem Warten konnte der Verein dann im September auch wieder das erste "richtige" Training anbieten. Schnell pendelte sich der Trainingsalltag wieder ein. Um alle Schwimmerinnen und Schwimmer für ihre unermüdliche Arbeit und ihr fleißiges Training auch während der Corona-Zwangspause zu belohnen, bemühten sich die Trainerinnen um die Teilnahme an einem Wettkampf. Dies stellte sich als nicht ganz einfach heraus, da viele Wettkämpfe abgesagt oder sehr schnell ausgebucht waren. So blieb uns keine andere Wahl: Kurzerhand entschieden wir uns im Rahmen des 2. Virtual Corona-Cup des TV Immenstadt einen eigenen Teilwettkampf zu veranstalten. Der Austragungsort war schnell gefunden: das Poccibad. Schwieriger gestaltete sich das Besetzen eines kompletten Kampfgerichts, das Zusammenstellen eines Meldeergebnis und das Ausarbeiten eines Hygienekonzepts. Doch auch konnte uns nicht davon abhalten. - Dank der Unterstützung einiger Helfer und guter Zusammenarbeit ließ sich jede Schwierigkeit beseitigen.

Und so konnten am Sonntag, den 25.10.2020, um 17.15 Uhr das erste Mal seit über acht Monaten die ersten Schwimmerinnen und Schwimmer des DJK Sportbundes München bei einem Wettkampf auf die Jagd nach Bestzeiten gehen. Angeboten wurde jede Strecke, um jedem Teilnehmer die Möglichkeit zu geben, Erlerntes und Trainiertes im Wettkampf umzusetzen. So fand man zwei mutige Schwimmer auf den 400m Lagen, zwei auf den 1500m Freistil, einige über die 400m Freistil und die 200m Wettkämpfe, sowie gut besetzte 50m und 100m Strecken. Nachdem bereits im Training und auch direkt vor dem Wettkampf nochmals alle Regeln und Hinweise durchgegangen wurden, konnten sich alle Teilnehmer sogar noch einige Minuten einschwimmen, bevor der Wettkampf losging. Mit Hilfe eines ausgeklügelten Plans, die Verteilung der Schwimmer auf verschiedene Umkleiden und der disziplinierten Hilfe der Schwimmer selbst gestaltete sich die Einhaltung der Hygienevorschriften als unproblematisch. Als letztes stießen die Kampfrichter, die eine Umsetzung des Wettkampfs erst ermöglichten, zum Teilnehmerfeld.

Sobald alle auf ihren Plätzen waren, ging es auch schon los. Gestartet wurde mit dem Wettkampf 100m Lagen, bei dem bereits erste Bestzeiten purzelten. Auch über die 200m Lagen konnten die Ergebnisse von hartem Training bewiesen werden. Es folgten einige 50m und 200m Strecken, bevor es für zwei Schwimmer auf die 1500m Freistil ging. Diese Pause wurde von allen anderen Schwimmern sehr begrüßt, da ihnen zwischen den Starts teilweise keine 10 Minuten Erholung gegönnt wurden. Anschließend folgte noch eine bunte Mischung von den 50m Rücken bis zu den 400m Lagen. Auch hier konnten alle Schwimmer weiterhin gute Leistungen abrufen. Nach vier Stunden und einigen Wettkampfmetern in den Knochen machten sich alle Teilnehmer müde, aber glücklich auf den Weg nach Hause, während die Kampfrichter und Trainer noch das Bad aufräumten und letzte organisatorische Lücken füllten.

Fast jeder Schwimmer konnte neue Bestzeiten erzielen und es wurden viele Pflichtzeiten unterboten. Insgesamt konnten alle erstmals oder wiedermal Wettkampfluft schnuppern und mit dem Ausgang des Wettkampfs zufrieden sein. Sehr schön war, dass durch die im Vergleich zu normalen Wettkämpfen geringe Teilnehmeranzahl von 37 Schwimmern, große und kleine Wettkampfschwimmer gegeneinander antraten und gemeinsam in einem Lauf schwimmen konnten. Unerwähnt darf auch nicht bleiben, dass unser jüngster Teilnehmer es geschafft hat, über zwei Strecken zehn Rudolphpunkte zu erschwimmen und somit das Rennen um die Höchstzahl der Punkte im Verein anführt. Bemerkenswert ist auch, dass wir nur mit den Ergebnissen von diesem Sonntag 55 Starts bei den Oberbayrischen hätte melden können. Dazu könnte man noch diejenigen Schwimmer zählen, die nicht gestartet sind, die Strecken, die nicht von allen geschwommen wurden, oder die Pflichtzeiten, die bereits unterboten wurden. Dies, und die Pflichtzeiten für die Bayrischen Meisterschaften, die von einer Schwimmerin ebenfalls unterboten wurden, motiviert uns sehr und lässt uns - trotz Corona - positiv in die Zukunft blicken.

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Erstellt am: 
01.11.2020