Ein Bericht vom UWH-Turnier in Kranj
Vom 26.02. bis zum 01.03 2020 waren unsere Puck Ducks, die Jugend-UWH-Mannschaft des DJK, auf das internationale Jugendturnier in Kranj eingeladen. Eine herrliche Gelegenheit das Gelernte zu zeigen und als Team zusammen zu wachsen. Doch lest selbst:
Mittwoch
Wir wollten gerade losgehen, als Ralphs Handy piepte. Es war eine Nachricht aus dem Trainerchat. „So das war's“, sagte Ralph, „jetzt hat das letzte Team, gegen das ihr spielen solltet, abgesagt. Auch wegen des Coronavirus.“ Mein Bruder und ich sahen uns erstaunt an. Das konnte doch nicht sein, dass alle Teams absagen, obwohl in Slowenien noch kein einziger Coronavirus-Fall bestätigt wurde. Doch es war so. Wie würde es jetzt weitergehen? Würden die anderen überhaupt mitfahren, wenn das Turnier vielleicht gar nicht stattfand?
Trotz allem begaben wir uns auf den Weg zum Bahnhof und nach und nach trudelte das ganze Team ein. Ralph erklärte allen die Lage: Zum Glück schienen alle nicht übermäßig traurig und alle bis auf ein Mädchen, die mit Ihrer Familie Ski fahren wollte, beschlossen mitzufahren und sich ein paar schöne Tage mit dem Team zu machen. Nachdem alle nach sehr viel Gewusel zufrieden auf ihrem Sitzplatz saßen rauschte die Landschaft schon an den Zugfenstern vorbei. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Fahrt schnell verging und alle von Gesprächen über Spiele und Besuche im Bordrestaurant bis hin zu Filme schauen, sich zu beschäftigen wussten. Zudem erfuhren wir, dass wir bei den Erwachsenen mitspielen sollten.
Als wir am Abend in Kranj ankamen, war es schon dunkel und leicht regnerisch und wir beschlossen, erst einmal unsere Sachen im Hostel abzustellen. Dieses war ein schönes, renoviertes Haus, mitten im Zentrum der kleinen Stadt. Darauf begaben wir uns noch in ein Café, wo Ralph ein bisschen von Unterwasserhockeyregeln und was wir die nächsten Tage machen würden erzählte. Außerdem beschlossen wir, den Tag noch mit einem Abendessen in einem guten Restaurant ausklingen zu lassen.
Donnerstag
An diesem Tag wollten wir Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens besichtigen. Also standen wir alle um kurz vor acht auf und waren pünktlich im Frühstückssaal. Um 20 vor neun trafen wir uns vor der Kirche und begaben uns zum Bahnhof, wo wir einen Zug zur vollen Stunden nehmen wollten. Die Gasse herunter vorbei am großen Rad, aus einzelnen Holzscheiten, die Treppen vom Hügel, auf dem die Altstadt liegt, herunter, über zwei Zebrastreifen, über die Sava Brücke und noch einmal über eine große Straße.
Um neun Uhr traf ein Zug in die Gegenrichtung ein, danach war der Bahnhof (bis auf uns) komplett leer und es stellte sich heraus, dass Ralph sich verguckt hatte und der nächste Zug erst in 1,5 Stunden fuhr. Also beschlossen wir noch einmal in die Altstadt hochzugehen, wo wir uns die zweite Kirche Kranjs genauer anschauten, nachdem wir auf einer Aussichtsplattform in die Schlucht auf der anderen Seite geblickt hatten. Schließlich setzten wir uns in ein Café bis wir wieder zum Bahnhof gingen.
Als wir in Ljubljana nach einer halbstündigen Fahrt mit schöner Aussicht ankamen schien die Sonne schon einladend schön. Als erstes besichtigten wir ein Eisenbahnmuseum in der Nähe des Bahnhofs, nachdem in einer Abstimmung zuvor das Museum für moderne Kunst eindeutig überstimmt worden war. Es waren dort sehr viele Dampflokomotiven, die teilweise noch aus Jugoslawien stammten, ausgestellt und man konnte außerdem die Wiederinstandsetzung selbiger begutachten. Danach wurden die Gruppen für die von Ralph erstellte Stadtrallye eingeteilt und wir begaben uns zu unseren Startpunkten. Auch wenn meine Gruppe nach der Burgbesichtigung einen falschen Abzweiger erwischte und es so schwerer war die nächste Aufgabe zu lösen, kamen alle, wenn auch teils nicht fertig, wohlbehalten und zufrieden zum Marktplatz zurück. Hier stieß ein weiteres Teammitglied zu uns, das an diesem Tag mit dem Zug nachgekommen war. Nach ein bisschen Brot mit Wurst und frischem Apfelsaft vom Markt brachen wir auf, um einen weiteren Stadtteil anzuschauen.
Danach beschlossen wir trotzdem noch das Kunstmuseum zu besichtigen. Dieses brachte extrem viele Fragen, die, nachdem wir auch noch das autonome Viertel Metelkova besichtigt und ein paar Spiele auf dem großen Platz vor dem Museum gespielt hatten, in einem italienischen Restaurant bei Nudeln und Pizza beantwortet wurden, während wir auf den nächsten Zug warten mussten. Zurück in Kranj verbrachten wir noch ein bisschen Zeit auf unseren bzw. fremden Zimmern und unterhielten uns oder spielten, bis wir alle am Ende waren und müde ins Bett gingen.
Freitag
Heute stand eine Wanderung auf dem Programm und wir standen wieder alle früh auf, um den Zug um neun zu erreichen. Die Bahnstrecke ging größtenteils direkt am Fluss entlang und war super schön. In Jesenice mussten wir umsteigen, aber Ralph hatte mal wieder nicht genau auf den Fahrplan geguckt, was im Klartext 1,5 Stunden Umsteigezeit hieß. Diese verbrachten wir im Bahnhofscafé, in dem Ralph vor allem den Captains, also auch mir, noch mal Regeln und Freistöße erklärte, da wir morgen auch schiedsrichtern mussten. Der nächste Zug war uralt und bot die Möglichkeit sich aus den Fenstern zu lehnen was viele von uns zum Genießen der schönen Aussicht nutzten bis wir in einem kleinen Ort namens Vintgar ankamen, wo wir unsere Wanderung begannen.
Wir machten einmal kurz an einem Tunnel halt, den die meisten sofort erforschten und an dessen anderen Ende ein paar sehr schöne Blumen zu begutachten waren. Dann kamen wir durch eine Schlucht zu einem Wasserfall, wo wir sogleich ein Gruppenfoto machten. Nach einer kurzen Steigung bot sich uns ein großartiger Blick über das Tal. Einige mussten jedoch zuerst den Spielplatz an dieser Stelle ausprobieren.
10 Minuten von dort entfernt aßen wir auf der Terrasse eines Restaurants. Ein Indiz für die Qualität des Essens war wohl, dass unser Trainer sich gleich zwei Nachtische gönnte. Der Weg ging von dort aus flach weiter in Richtung Bled. Dort bestiegen wir zuerst den Burgberg, wobei wir schön geschlängelte Treppenstufen über dem See hinaufstiegen und zwei Jungs sich ein Wettrennen lieferten. Auch oben gab es ein schönes Panorama zu sehen. Wir beschlossen die Wanderung im Nachbarort am Bahnhof Lesce Bled zu beenden. Da die Strecke zum Bahnhof an einer Straße entlang ging und eher nicht so schön war, unterhielten wir uns auf diesem letzten Abschnitt sehr viel. Kurz vor dem Bahnhof deckten wir uns in einem Supermarkt noch mit Wasser und kleinen Snacks für die Nacht ein.
Als wir wieder in Kranj ankamen, war es schon dunkel. Während alle ins Hotel gingen, trafen sich die Captains mit Ralph in einem Café zum Captain's Meeting. Danach machten wir es uns alle im Gemeinschaftsraum gemütlich und spielten ein Ratespiel.
Samstag
Der Wettkampf sollte erst um 12:00 Uhr beginnen, was bedeutete, dass wir zum ersten Mal richtig lange frühstücken konnten. Daraufhin machte ich noch mit zwei Teamkameraden einen kleinen Spaziergang durch die Schlucht, in die man durch das Fenster des Jungs Schlafsaals sehen konnte. Um 11:00 Uhr trafen wir uns zur Teambesprechung, wo unser Trainer uns auf das kommende Turnier einstimmte und dann brachen wir auf.
Am Schwimmbad angekommen mussten wir zuerst den Eingang, dann die Slowenen, die das Turnier leiteten, und zuletzt die Umkleiden suchen, was sich als gar nicht so einfach erwies. Dann ging es Schlag auf Schlag, denn der Wettkampf sollte schon gegen fünf Uhr zu Ende sein. Während zwei der Captains mit Ralph zur Captain's Besprechung gingen, machte ich mit der Mannschaft das Aufwärmtraining. Dann ging es auch schon los, denn wir waren gleich im ersten Spiel an der Reihe. Auch wenn wir gegen die Erwachsenen-Teams, von denen sogar einige aus London, Paris und Budapest angereist waren, keine Chance hatten, lief es für uns von Spiel zu Spiel besser, denn wir waren häufiger am Puck und haben trotzdem spielen können. Bis zur Pause, die lediglich 30 Minuten lang war, hatten wir fast alle 15 Minuten gespielt und die Captains mussten auch noch schiedsrichtern. Darum waren alle zu dem Zeitpunkt schon extrem müde und die letzten zwei Spiele waren, wie auch schon bei vorigen Turnieren, mehr die „lasst es uns hinter uns bringen“-Nummer. Am Ende fielen wir alle fast um und dabei stand ja noch die Siegerehrung und Party in einer Bar auf dem Programm.
Auf dem Rückweg zum Hotel wurde man durch die frische Abendluft aber wieder etwas wacher und vor Beginn der Party setzten wir uns noch mal in das kleine Café, um einen Kaffee oder einen Kakao zu trinken. Wir waren relativ früh in der Bar, wodurch wir eine lange Warteschlange am Buffet vermieden. Schließlich begann die Siegerehrung und auch wir bekamen eine Urkunde und sehr viel Applaus. Dann setzte die Musik ein und die Tanzfläche wurde frei gegeben. Eigentlich hob sich die Stimmung langsam, doch dann gingen wir, weil es den Einen zu laut wurde und die anderen zu müde waren.
Sonntag
Der Abreisetag war schneller gekommen als gedacht und ehe wir es uns versehen hatten, waren die Koffer gepackt und die Zimmer leer. Darauf gingen wir zum Bahnhof und warteten auf den Zug, der uns zurück nach München bringen sollte. Die Rückfahrt war deutlich stiller als die Hinfahrt, wenn auch sich scheinbar niemand langweilte. Ralph lief noch durch die Abteile und fragte herum, wie es uns gefallen hatte. Es gab sich ein eindeutiges Stimmungsbild: Nächstes Jahr kommen wir wieder!